MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte in Europa werden nach Meinung der
US-Großbank JPMorgan oft unterschätzt. Auch wenn die Börsen in
den Schwellenländern im laufenden Jahr wieder vorweg marschieren
dürften, seien auch scheinbar weniger spannende Märkte wie Europa
einen
Blick wert. "Alte Liebe rostet nicht: Chancen in Europa", betitelte
Karsten Stroh, Leiter des Produktmanagements für europäische Aktien
bei
JPMorgan, seinen Vortrag auf dem Fondskongress in Mannheim. Vor allem
exportstarke Werte wie Volkswagen
<VOW.ET<VOW3.ETR>3.ETR<BAYN.ETR>r
 seien "Investmentperlen".

    Die Bedeutung des traditionsreichen Kontinents wird seiner Meinung
nach in verschiedener Hinsicht nicht richtig eingeschätzt. So sei
Europa mit einem Anteil von über 40 Prozent im Welthandel führend -
weit vor Asien mit 28 und Nordamerika mit 14 Prozent. "Die
Schwellenländer lieben europäische Waren. In den letzten zehn Jahren
ist der Handel mit ihnen jährlich zweistellig gewachsen", führte Stroh
aus. Der wichtigste Partner für Brasilien seien nicht etwa die
Vereinigten Staaten, sondern die Europäische Union. Dies zeige, wie
sehr
europäische Unternehmen von der Globalisierung profitierten. 

    WERTE MIT STARKEM GESCHÄFTSANTEIL IN SCHWELLENLÄNDERN IM BLICK

    Als konkrete Beispiele dafür nannte der JPMorgan-Experte Volkswagen
(VW) als gefragteste Automarke in China. Auch für Bayer fand Stroh
lobende Worte. Der Pharma- und Chemiekonzern sei gut in den
Schwellenländern positioniert und neue Herz- und Krebsmedikamente
stünden vor
der Zulassung. Zudem werde das Geschäftsfeld Agrochemie, das lange als
"langweiliger und gesättigter Markt" gegolten habe, perspektivisch
nun eher als Teil des wachstumsträchtigen Rohstoffsektors gesehen. 

    Außerhalb Deutschlands hob Stroh den
Kosmet<POR.PS<LOR.FSE>real   hervor, der
letztes Jahr seine höchsten Wachstumsraten
in den so genannten Schwellenländern erzielt habe. Der
spanis<TEF.SC<TNE5.FSE>zern Telefonica   als
Marktführer in
Lateinamerika habe zuletzt erfolgreiche Übernahmen getätigt. Zudem sei
das Unternehmen günstiger als der spanische Aktienmarkt bewertet und
biete eine sehr hohe Dividendenrendite von mehr als sechs Prozent, womit
sie nur eine der vielen "klassischen unentdeckten Investmentperlen"
in Europa sei.

    EUROPÄER ÜBERHOLEN USA BEI FORSCHUNGSAUSGABEN

    Bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben sieht Stroh
europäische Unternehmen gegenüber der US-Konkurrenz auf dem Vormarsch.
Die
Amerikaner waren hier lange Vorreiter, dieser Vorsprung sei jedoch in
der Krise geschrumpft, sagte er. Die europäischen Unternehmen hätten
trotz Kostensenkungen ihre Investitionen tendenziell noch erhöht und
seien an ihren Wettbewerbern vorbeigezogen. Die Zahl der Fondsmanager,
die Europa als Anlageregion übergewichteten, sei zudem kontinuierlich
auf mehr als 50 Prozent gestiegen, vor allem auf Kosten der USA.

    Ähnlich wie andere Experten prognostiziert auch Stroh wieder eine
Zunahme von Fusions- und Übernahmeaktivitäten im laufenden Jahr.
Dafür
sei der Kauf d<CBRY.IS<CAY.FSE>Süßwarenherstellers Cadbury