Highlights
- Robuste operative Geschäftsentwicklung dank Strategie 2030 und
diversifiziertem Geschäftsmodell
- Anhaltend hohe Volatilität auf den Energiemärkten
- Sehr gutes Wind- und Wasserdargebot für die Stromerzeugung
- Verdopplung der installierten Photovoltaikkapazitäten auf rund
80 MWp
- Zwei Windparks in Bau: Sigleß-Pöttelsdorf (8,4 MW; Repowering)
und Paasdorf (22,2 MW)
- Trinkwasserversorgung: Fertigstellung der Naturfilteranlage in
Obersulz
- Investitionen von rund 259 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2023/24
zur Transformation des Energiesystems
- Abschluss einer 500 Mio. Euro grünen Kreditlinie als
strategische Liquiditätsreserve
- Externe Ratings bestätigt: Moody’s (A1, Ausblick stabil); Scope
Rating (A+, Ausblick stabil)
Energiewirtschaftliches Umfeld
Das erste Halbjahr 2023/24 war erneut von sehr milden
Temperaturen geprägt. So war beispielsweise der März 2024 der mit
großem Abstand wärmste März in der Messgeschichte Österreichs. Die
Heizgradsumme – sie definiert den temperaturbedingten Energiebedarf
– lag in allen drei Kernmärkten der EVN deutlich unter dem
langjährigen Durchschnitt und auch jeweils unter dem Niveau der
Vergleichsperiode im Vorjahr.
Das Wasserdargebot gestaltete sich in der Berichtsperiode sehr
positiv. So übertrafen die entsprechenden Erzeugungskoeffizienten
in Österreich, Nordmazedonien und Deutschland das langjährige
Durchschnittsniveau jeweils deutlich. Auch das Winddargebot lag in
Österreich über dem langjährigen Durschnitt sowie deutlich über dem
Vergleichsniveau des Vorjahres. In Bulgarien blieb es hingegen
unter dem Niveau des Vorjahres. Die Preise für Primärenergie und
CO2-Emissionszertifikate sowie die Marktpreise für
Grund- bzw. Spitzenlaststrom entwickelten sich aufgrund der
schwachen Konjunktur weiterhin rückläufig. Die Entwicklung der
Strompreise als auch der Preise für
CO2-Emissionszertifikate wird mittlerweile auch stark
von der Einspeisung aus erneuerbaren Energien beeinflusst.
Umsatz, EBITDA, EBIT und Konzernergebnis unter
Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN verzeichneten im ersten Halbjahr
2023/24 einen Rückgang um 17,7 % auf 1.805,1 Mio. Euro.
Zurückzuführen war dies insbesondere auf die rückläufigen
Großhandelspreise für Strom und Erdgas in allen drei Kernmärkten
sowie die daraus resultierenden Bewertungseffekte aus
Absicherungsgeschäften. Weitere Faktoren für den Umsatzrückgang
waren die geringeren Abrufe des Kraftwerks Theiß zur
Netzstabilisierung, Mengen- und Preiseffekte beim Erdgas-Netzabsatz
sowie geringere Netztarife in Bulgarien, mit denen die
Überkompensation von Mehrkosten aus der Netzverlustabdeckung im
Vorjahr gemäß Regulierungsmethodik ausgeglichen wird. Auch im
internationalen Projektgeschäft reduzierten sich die Umsatzerlöse
aufgrund der weitgehenden Fertigstellung der Kläranlage in Kuwait.
Abgeschwächt wurde der Umsatzrückgang durch die gestiegene
erneuerbare Produktion sowie höhere Netzentgelte für Strom in
Niederösterreich.
Im Einklang mit der Absatz- bzw. Umsatzentwicklung ging auch der
Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger im Vorjahresvergleich
um 24,1 % auf 777,3 Mio. Euro zurück. Wesentliche Treiber dieser
Entwicklung waren die rückläufigen Großhandelspreise in
Südosteuropa sowie gesunkene Primärenergiekosten für die Strom- und
Wärmeerzeugung. Die Fremdleistungen und der sonstige
Materialaufwand gingen – korrespondierend zur Umsatzentwicklung im
internationalen Projektgeschäft – um 20,8 % auf 258,9 Mio. Euro
zurück.
Eine Zunahme um 16,8 % auf 225,7 Mio. Euro zeigte im
Berichtszeitraum hingegen der Personalaufwand. Hauptfaktoren dieser
Entwicklung waren kollektivvertragliche Anpassungen sowie ein
Anstieg des Personalstands auf 7.496 Mitarbeiter*innen (Vorjahr:
7.185 Mitarbeiter*innen).
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verzeichneten einen
Anstieg um 12,6 % auf 113,5 Mio. Euro. Bereits im ersten Quartal
2023/24 musste hier eine Forderung aus dem Kläranlagenprojekt
Budva, Montenegro, in Höhe von 22,5 Mio. Euro wertberichtigt
werden, nachdem das Genfer Schiedsgericht zwar die in der
Vergangenheit von der WTE vereinnahmten Zahlungen von insgesamt
41,9 Mio. Euro bestätigt, darüber hinaus jedoch keine weiteren
Ansprüche zuerkannt hatte. Ebenfalls enthalten ist der
Energiekrisenbeitrag-Strom, der im Jahresvergleich aufgrund der
Marktpreisentwicklung und der Änderung hinsichtlich des
Investitionsabsetzbetrags für das Kalenderjahr 2024 jedoch geringer
ausfiel als im Vorjahr.
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit
operativem Charakter ist weiterhin durch die
Energievertriebsgesellschaft EVN KG mit einem negativen Beitrag von
–128,5 Mio. Euro (Vorjahr: –223,1 Mio. Euro) belastet. Zwar
reduzierten sich hier die negativen Stichtagsbewertungen von
Absicherungsgeschäften im Periodenvergleich, zudem kam es zu einem
Verbrauch von Rückstellungen aus vertraglichen
Lieferverpflichtungen. Allerdings machten gesunkene Gastarife
infolge des intensiven Wettbewerbs eine Abwertung der in der
Vergangenheit als strategische Reserve zur Gewährleistung der
Versorgungssicherheit beschafften Erdgasvorräte erforderlich.
Weiters dämpften herausfordernde Rahmenbedingungen – insbesondere
intensiverer Wettbewerb sowie kund*innenseitige
Einsparungsmaßnahmen und vermehrte Eigenversorgung der Kund*innen
aus Photovoltaikanlagen – den Strom- und Erdgasabsatz zusätzlich
und erschwerten die Planbarkeit der Absatzmengen. Neben der EVN KG
verzeichneten auch die at Equity einbezogenen Unternehmen
Burgenland Energie und Verbund Innkraftwerke im Periodenvergleich
eine Ergebnisverbesserung, während die RAG einen Rückgang hinnehmen
musste – allerdings im Vergleich zu einem überdurchschnittlichen
Vorjahresniveau. In Summe betrug der Ergebnisanteil der at Equity
einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter –42,9 Mio. Euro
(Vorjahr: –143,3 Mio. Euro).
Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im ersten
Halbjahr 2023/24 mit 453,0 Mio. Euro um 2,9 % unter dem
Vorjahresniveau. Die planmäßigen Abschreibungen erhöhten sich
investitionsbedingt um 5,3 % auf 171,3 Mio. Euro. Per Saldo lag das
EBIT dadurch mit 281,6 Mio. Euro um 7,3% unter dem
Vorjahresniveau.
Das Finanzergebnis der EVN belief sich im ersten Halbjahr
2023/24 auf –25,1 Mio. Euro (Vorjahr: –27,5 Mio. Euro). Die hier
trotz eines höheren Zinsaufwands erzielte Verbesserung ist auf die
bessere Performance des R138-Fonds zurückzuführen. Zudem war das
Finanzergebnis im Vorjahr stärker durch
Fremdwährungskursentwicklungen belastet gewesen. In Summe ergab
sich daraus im Ergebnis vor Ertragsteuern ein Rückgang von 7,2 %
auf 256,5 Mio. Euro. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands
von 33,5 Mio. Euro (Vorjahr: 35,2 Mio. Euro) und des
Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile lag das
Konzernergebnis bei 199,3 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr
entspricht dies einem Rückgang um 8,3 %.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur,
die eine gute Grundlage für die Umsetzung des umfassenden
Investitionsprogramms von jährlich 700 bis 900 Mio. Euro bildet.
Die Schwerpunkte liegen weiterhin in den Bereichen
Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung sowie
Trinkwasserversorgung; davon drei Viertel in Niederösterreich. Die
Nettoverschuldung lag am 31. März 2024 bei 1.357,6 Mio. Euro (30.
September 2023: 1.364,3 Mio. Euro). Im April bzw. Mai 2024 wurden
beide externe Ratings der EVN von den Ratingagenturen bestätigt:
Moody’s (A1, Ausblick stabil) und Scope Ratings (A+, Ausblick
stabil).
Ende April wurde die syndizierte Kreditlinie der EVN in Höhe von
400 Mio. Euro vorzeitig refinanziert und durch eine neue
syndizierte Kreditfazilität in Höhe von 500 Mio. Euro ersetzt. Es
handelt sich um eine sogenannte Sustainability-Linked-Kreditlinie,
deren Konditionen auch von Nachhaltigkeitskriterien abhängen.
Energie. Wasser. Leben. – Entwicklungen im Energie- und
Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag im ersten Halbjahr 2023/24 mit
1.791 GWh um 13,8 % über dem Vergleichswert des Vorjahres. Ein
überdurchschnittlich gutes Wind- und Wasserdargebot sowie
Kapazitätserweiterungen führten zu einem Anstieg der erneuerbaren
Erzeugung um 31,0 % auf 1.485 GWh. Die geringere Nutzung des
Kraftwerks Theiß durch den österreichischen
Übertragungsnetzbetreiber zur Netzstabilisierung führte zu einem
Rückgang der thermischen Erzeugung um 30,4 % auf 306 GWh. In Summe
verbesserte sich der Anteil der erneuerbaren Erzeugung auf 82,9 %
(Vorjahr: 72,0 %).
Im Berichtszeitraum erfolgte neben der Inbetriebnahme von zwei
Windparks im November 2023 auch die Inbetriebnahme einer
Großflächen-Photovoltaikanlage in Dürnrohr (23,5 MWp). Zwei weitere
Windparks befinden sich in der Errichtungsphase: Sigleß-Pöttelsdorf
(8,4 MW, Repowering) und Paasdorf (22,2 MW). Weiters wurde mit
Bauvorbereitungen für weitere Windkraft- und Photovoltaikprojekte
begonnen.
Umwelt- und Wassergeschäft
Im Bereich der Trinkwasserversorgung liegt der
Investitionsschwerpunkt weiterhin auf der Planung und Errichtung
von Transport- und Anschlussleitungen zur weiteren Verbesserung
bzw. Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Bei der Errichtung
einer 60 km langen Transportleitung von Krems nach Zwettl zur
langfristigen Absicherung der Wasserversorgung im Wald- und
Weinviertel befinden sich der zweite Bauabschnitt sowie
Vorbereitungsarbeiten für den dritten Abschnitt plangemäß in
Umsetzung. Die Naturfilteranlage in Obersulz wurde im
Berichtszeitraum fertiggestellt, und die Errichtung einer weiteren
Anlage in Reisenberg im Industrieviertel ist in Vorbereitung.
Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE
Wassertechnik zum Stichtag 31. März 2024 an der Planung und
Errichtung von neun Projekten im Bereich der Abwasserentsorgung,
Trinkwasseraufbereitung und thermischen Klärschlammverwertung in
Deutschland, Polen, Rumänien, Nordmazedonien, Bahrain und Kuwait.
Die Kläranlage in Kuwait wurde im Berichtszeitraum fertiggestellt,
ein erfolgreicher Testlauf hat stattgefunden. Die Errichtung der
Abwasserinfrastruktur wurde zu rund zwei Drittel umgesetzt.
Bestätigung des Ausblicks und Dividendenpolitik für das
Geschäftsjahr 2023/24
Die EVN erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 unter
der Annahme eines stabilen regulatorischen und energiepolitischen
Umfelds ein Konzernergebnis in der Bandbreite von 420 bis 460 Mio.
Euro. Der Ausblick beinhaltet die im Mai 2024 und somit erst im
dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 von der EVN
vereinnahmte Verbund-Dividende in Höhe von 182 Mio. Euro. Die
Dividendenausschüttung soll künftig zumindest 0,82 Euro pro Aktie
betragen. Die EVN beabsichtigt, ihre Aktionär*innen an zusätzlichen
Ergebnissteigerungen in angemessener Höhe zu beteiligen.
Mittelfristig wird eine Ausschüttungsquote von 40% des um
außerordentliche Effekte bereinigten Konzernergebnisses
angestrebt.
Den Aktionärsbrief über das erste Halbjahr des Geschäftsjahres
2023/24 finden Sie unter www.investor.evn.at.
29.05.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate
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