Einstufung von GBC AG zu STINAG Stuttgart Invest AG
Unternehmen: |
STINAG Stuttgart Invest AG |
ISIN: |
DE0007318008 |
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Anlass der Studie: |
Managementinterview |
Empfehlung: |
Kaufen |
Kursziel: |
26,00 EUR |
Kursziel auf Sicht von: |
31.12.2025 |
Letzte Ratingänderung: |
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Analyst: |
Matthias Greiffenberger, Cosmin Filker |
'Wir achten auf eine angemessene Dividendenpolitik, die
zum einen die Aktionäre an dem Geschäftserfolg
beteiligt.'
Die STINAG Stuttgart Invest AG fungiert als Immobilien-Holding.
Durch Diversifizierung in verschiedene Immobilien-Assetklassen wie
Geschäftshäuser, Büro-, Hotel-, Senioren-, Pflege- und
Gesundheitsimmobilien sowie Wohn- und Light Industrial-Immobilien
sichert die STINAG ihre nachhaltige Substanz- und Ertragskraft. Das
Immobilienportfolio konzentriert sich auf den süddeutschen Raum,
insbesondere Stuttgart und Baden-Württemberg, und hat einen
Verkehrswert von rund 560 Mio. Euro mit stillen Reserven von etwa
275 Mio. Euro. Angesichts der aktuellen Marktkapitalisierung von
rund 200 Mio. Euro besteht unseres Erachtens erhebliches
Bewertungs-Upside-Potenzial.
GBC AG: Wie würden Sie das Geschäftsmodell der STINAG
Stuttgart Invest AG beschreiben, und welche zentralen Strategien
verfolgen Sie derzeit, um langfristiges Wachstum zu
sichern?
Heike Barth: Wir als ein mittelständisches
Immobilienunternehmen konzentrieren uns auf das Assetmanagement
unserer Bestandsimmobilien, auf Projektentwicklungen inklusive
Revitalisierungen, den Erwerb von neuwertigen sowie vollvermieteten
Objekten und Forward Deals in den Assetklassen Senior-Living,
Senioren- und Pflegeimmobilien, Ärztehäuser / Gesundheitszentren
wie auch Geschäftshäuser – alles in Toplagen – im gewerblichen
Bereich und in geringerem Umfang im Bereich Wohnimmobilien.
Zentrales Ziel unseres strategischen Handelns ist die Sicherung
eines langfristigen Wachstums. Grundlage hierfür ist unser
risikodiversifiziertes Portfolio und damit die Beachtung einer
ausgewogenen Projektrevitalisierungs- und Bestandskaufpipeline.
Dabei liegt die Investmentregion in der Stuttgarter City, Großraum
Stuttgart, Baden-Württemberg sowie Bayern, in Ausnahmefällen in
anderen südlichen Bundesländern, wie aktuell die
Wohnprojektentwicklung Bickenbach. Die Größenordnungen unserer
Einzelinvestitionsvolumen bewegen sich in der Regel zwischen 10
Mio. Euro und 45 Mio. Euro. Nach aktuellen Marktgegebenheiten liegt
die Zielrendite bei 5 % aufwärts, bei Objekten in
zukunftsorientierten strategischen Assetklassen kann sich diese
auch leicht darunter bewegen. Wir orientieren uns bei unseren
Immobilien stets auf Vollvermietung, so dass die Leerstandsquote
nie über 1 % bis 1,5 % liegen darf, ausgenommen hiervon sind
natürlich Bestandsobjekte, die sich gerade in einer Revitalisierung
befinden. Auf Basis der Investments sowie der indexierten Miet- und
Pachtverträge sollte bei den Mieterlösen eine jährliche Steigerung
von rund 5 % erreicht werden. Bei unseren Immobilieninvestitionen
steuern wir in der Regel Fremdkapital in angemessener Höhe bei,
wobei der bilanzielle Fremdkapitalanteil bei maximal 40 % bis 45 %
liegen muss.
Dieses strategische Geschäftsmodell kann man zusammenfassend wie
folgt beschreiben: Unsere Immobilienbestandshaltung sowie unsere
Immobilieninvestments sind geprägt von einem vorausschauenden
soliden Wirtschaften unter Beachtung einer klaren
zukunftsorientierten Risikostreuung und einer angemessenen
risikooptimierten Ergebnis-, Finanz- und Vermögenssituation. Dieses
Geschäftsmodell leben wir seit Jahrzehnten, unabhängig davon, ob
sich der Immobilienmarkt in einer Hype-Phase befindet oder massiv
belastet ist, wie nunmehr schon seit zwei Jahren. Aber genau diese
doch konstante Strategieverfolgung, mit frühzeitiger
Weichenstellung einzelner strategischer Parameter, macht es
deutlich, dass wir gut durch die diversen Krisen gekommen und
stabil für die Zukunft ausgerichtet sind.
GBC AG: Die STINAG besitzt ein diversifiziertes
Immobilienportfolio. Welche Kriterien nutzen Sie bei der Auswahl
und Bewertung neuer Investitionsprojekte?
Heike Barth: Neben der Einhaltung der zuvor genannten
Strategiekriterien achten wir darauf, dass schon zu einem frühen
Zeitpunkt die aktuellen sowie künftigen Markterfordernisse
berücksichtigt werden, die Mieterstruktur zukunftsorientiert
ausgerichtet ist und die Finanzierungen langfristig zinsgünstig
gesichert sind.
Des Weiteren ist die Grundlage für die Entscheidung eines
Objektkaufs sowie einer Projektentwicklung unser sogenannter
„Stresstest“. Dabei müssen die Wirtschafts- und Finanzkennzahlen
der betroffenen Immobilie, hierzu zählen das Investitionsvolumen,
die Renditesituation, Ergebnis und Cashflow, das Verhältnis von
Fremdkapital- und Eigenkapitaleinsatz, der Kapitaldienst sowie die
mittelfristige Substanz- und Werthaltigkeit, auch bei negativ
veränderten Marktbedingungen in Bezug auf Zins, Mietpreis und
Baukostenentwicklung standhalten.
Spekulative Geschäftsmodelle, die mit hohen Risiken verbunden
sind und damit eine aggressive Wachstumsstrategie darstellen,
wurden und werden von uns nicht verfolgt.
GBC AG: Die STINAG hat in den letzten Jahren eine stabile
finanzielle Performance gezeigt. Was sind die Haupttreiber für
diese Stabilität und wie planen Sie, diese in der Zukunft
aufrechtzuerhalten?
Heike Barth: Unsere stabile finanzielle Performance
basiert auf dem Erfüllen des eben genannten Stresstests.
Haupttreiber für eine stabile Entwicklung in der Zukunft ist eine
langfristige Zinssicherung für das einzusetzende Fremdkapital sowie
ein weiterhin angemessen hoher Eigenkapitaleinsatz. Des Weiteren
achten wir auf eine angemessene Dividendenpolitik, die zum einen
die Aktionäre an dem Geschäftserfolg beteiligt, zum anderen aber
auch die Eigenkapitalsituation weiter stärkt. Dies vor allem in den
Zeiten der seit nunmehr zwei Jahren vorhandenen Marktumbrüche.
Genau diese stabile finanzielle Performance, basierend auf unserem
soliden Immobilien- und Investmentmanagement, wird auch äußert
positiv in der Bankenwelt wahrgenommen.
GBC AG: Welche Wachstumspläne verfolgen Sie in den nächsten
fünf Jahren und welche neuen Märkte oder Segmente sind besonders
interessant für Sie?
Heike Barth: Unser Hauptaugenmerk liegt in den
Immobiliensegmenten Senior-Living, Pflege- und
Gesundheitsimmobilien (keine Kliniken) sowie Mixed-use-Objekte
(Büro, Wohnen, Praxen, Nahversorgung, Sozialeinrichtungen z. B.
Kitas). Gerade die Segmente „Senior Living / Betreutes Wohnen“
sowie „Gesundheitsimmobilien“ wollen wir zukunftsgerichtet neu
erschließen. Hintergrund hierfür sind zukunftsgerichtete
Bedarfskriterien wie die demografische Entwicklung, die
Rahmenbedingungen wie die heutigen aber auch künftigen „Silver
Ager“ eigenbestimmt leben wollen, die Situation der
Pflegeeinrichtungen in Deutschland sowie deren künftigen
Finanzierbarkeit. Zudem werden sogenannte „Ärztehäuser“ im Kontext
der Krankenhausreform des Bundes in allen Regionen, ob Stadt oder
Land immer wichtiger.
Es ist das Ziel, in den kommenden drei Jahren in diesen
Assetklassen verstärkt in neuwertige und langfristig vollvermietete
Bestandsobjekte mit einem Volumen von 60 Mio. Euro bis 70 Mio. Euro
zu investieren. Für unsere aktuellen Eigenentwicklungen von vier
Geschäftshäusern in der Stuttgarter City sowie die
Wohnprojektierung Bickenbach werden wir bis Ende 2026 ein
Gesamtvolumen von rund 75 Mio. Euro investieren.
GBC AG: Können Sie uns einige der bedeutendsten aktuellen
Projekte der STINAG vorstellen und erklären, wie diese zur
Wertschöpfung des Unternehmens beitragen?
Heike Barth: Wie ich ja bereits erwähnte, haben wir
derzeit fünf Projektierungen in der Planungs- oder
Realisierungsphase, davon drei Revitalisierungen von
Bestandsimmobilien sowie eine komplette Neuentwicklung auf dem
Grundstück eines Bestandsobjektes, allesamt Gewerbeobjekte in der
Stuttgarter City gelegen, sowie eine Wohnprojektierung, die wir im
Rahmen eines Forward-Deals in der Fertigstellungsphase haben.
Betrachten wir zunächst das an einem erstklassigen Standort
gelegene Bestandsobjekt Tübinger Straße 6 / Kleine Königsstraße 1,
das wir Anfang Januar 2023 mit dem Ziel einer kompletten
Revitalisierung erworben haben. Das im Jahr 1911 erbaute
Geschäftshaus wird mit seinen sechs oberirdischen Geschossen sowie
einem Untergeschoss neu ausgerichtet. Dabei entstehen in den
Obergeschossen 1 bis 5 rund 2.500 m² modernst ausgestattete und
flexible Büro- und/oder Praxisflächen, aufteilbar je Ebene in zwei
Mieteinheiten zwischen 200 m² und 400 m², sowie zwei Retailflächen
im Erdgeschoss. Die Entmietung des Gebäudes ist abgeschlossen, seit
Anfang August erfolgt der Innenabriss, die Baugenehmigung für die
Neuausrichtung wird im Spätsommer / Frühherbst 2024 erwartet, Mitte
2026 sollte die Revitalisierung fertiggestellt sein. Zur
Wertschöpfung trägt dieses Objekt mit einer Rendite von ca. 5 % auf
Basis von Mieterlösen in Höhe von rund 1,1 Mio. Euro und einer
langfristig gesicherten Finanzierung und damit einem angemessenen
Free-Cashflow bei.
Ein weiteres Objekt ist ebenfalls in der Tübinger Straße
gelegen, das Haus 17b. Dieses urban gelegene denkmalgeschützte
Gebäude wird ebenfalls einer kompletten Revitalisierung unterzogen
und als Geschäfts- und Wohnhaus mit rund 2.600 m² Mietfläche
ausgerichtet. Insgesamt entstehen 14 nach modernsten Standards
ausgestatte Wohnungen, im Erd- und 1. Obergeschoss flexibel
aufteilbare Büro-/Praxiseinheiten. Die Fertigstellung ist für
Herbst 2026 geplant. Lage, Ausrichtung, langfristige Finanzierung
sowie die Renditesituation tragen zu einem weiteren Ausbau der
Werthaltigkeit des Immobilienportfolios des STINAG-Konzerns und
damit der Wertschöpfung bei.
Zur Risikodiversifikation unseres Immobilienportfolios können
wir im letzten Quartal 2024 die Wohnbauprojektierung nahe Darmstadt
in unserem Bestand übernehmen. Das Wohnensemble mit 74 Wohnungen
und drei Gewerbeeinheiten wird zu einem Ausbau der Nutzflächen in
der Assetklasse Wohnen um rund 7.300 m² führen. Eine Vollvermietung
sollte ab Mitte 2025 erreicht werden können, eine gesicherte
Mietgarantie des Projektentwicklers über 17 Monate liegt vor. Die
verkehrsgünstige Lage in der starken Wirtschaftsregion, die
hochwertige Ausstattung der jeweiligen Gebäude und damit der
Wohnungen führen ab 2026 erstmals zu ganzjährigen Mieteinnahmen von
rund 1,5 Mio. Euro.
GBC AG: Die Finanzierung von Immobilienprojekten ist oft
komplex. Welche Finanzierungsstrategien verfolgt die STINAG, um
ihre Projekte erfolgreich umzusetzen?
Heike Barth: Kurz zusammengefasst bedeutet dies, dass wir
bereits frühzeitig Finanzierungsgespräche mit Banken führen, wobei
wir bei unserer Hauptbank ein hohes Finanzierungsvolumen gesichert
haben. Unsere Finanzierungsvorhaben sind und werden langfristig
zinsgesichert. Das Fremdkapital-/Eigenkapitalverhältnis liegt bei
rund 40:60. Die Leistung des Kapitaldienstes und das Erreichen des
Free-Cashflows muss unserem Stresstest auch bei negativ
verlaufenden Marktbedingungen standhalten. Sicherlich ist es so,
dass wir stets, aber gerade in der Phase relativ hoher Zinsen auf
eine noch angemessenere Eigenkapitalquote achten und den
Fremdkapitalanteil auf dem Niveau halten, dass das jeweilige Objekt
in jeder Marktlage stabil hinsichtlich Ergebnis- und
Cashflowentwicklung performen kann.
GBC AG: Abschließend, welche Vision haben Sie für die STINAG
Stuttgart Invest AG und welche Botschaft möchten Sie potenziellen
Investoren mit auf den Weg geben?
Heike Barth: Wie ich bereits eingangs erwähnt habe,
verfügt der STINAG-Konzern über ein Immobilienportfolio mit einem
aktuellen Marktwert von rund 560 Mio. Euro. Mit Realisierung der
derzeitigen Projektentwicklungen bis Ende 2026 sollte sich der
Portfoliowert vorsichtig bewertet auf deutlich über 600 Mio. Euro
bewegen. Hinzu kommen die geplanten Bestandskäufe in den kommenden
zwei bis drei Jahren; in die Assetklassen Senior Living / Betreutes
Wohnen, Gesundheitsimmobilien sowie Mixed Use Gebäude wollen wir
bis zu weiteren 80 Mio. Euro investieren.
Legt man den aktuellen Marktwert von rund 560 Mio. Euro zugrunde
und bringt die Immobilienbuchwerte von 285 Mio. Euro (Stand:
31.12.2023) zum Abzug, so liegen die stillen Reserven vor
Fremdkapitalanteil bei rund 275 Mio. Euro. Werden hiervon wiederum
die Bankdarlehen von rund 154 Mio. Euro abgezogen, liegen die
stillen Reserven bei rund 120 Mio. Euro und damit bei 8,10
Euro/Aktie.
Ein Vergleich mit der aktuellen Marktkapitalisierung von rund
200 Mio. Euro zeigt eindeutig, welches Wertsteigerungspotenzial die
STINAG-Aktie nach aktuellen Gegebenheiten der Ergebnis-, Vermögens-
und Finanzkennzahlen aufweist. Unter Berücksichtigung der
Perspektive hinsichtlich der Realisierung der aktuell laufenden
Projekte, die zu einer deutlichen Steigerung von Umsatz, EBIT und
Jahresüberschuss sowie Marktwert des Immobilienportfolios ab dem
Jahr 2026 / 2027 führen werden, ergänzt um die weiteren
vorgesehenen Investitionen in Bestandsobjekte in den kommenden zwei
bis drei Jahren, wie bereits zuvor dargelegt, ist eine nochmalige
Steigerung des Unternehmenswertes, der stillen Reserven gegeben.
Hinzu kommt, dass dieses werthaltige und risikodiversifizierte
Immobilienportfolio mit einer angemessenen Fremdkapitalquote von
rund 27,5 % des Immobilienwertes bzw. 47 % der Bilanzsumme mit
einem hohen Eigenkapitalanteil stabil langfristig finanziert
ist.
Dies ist die Wert- und Ergebnisseite des STINAG-Konzerns.
Zugleich bietet dieser Portfolioausbau aber auch die Chance auf
eine stetige Verbesserung der Dividendenausschüttungssituation in
den kommenden Jahren.
GBC AG: Vielen Dank für das Interview.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/30375.pdf
Kontakt für Rückfragen:
GBC AG
Halderstraße 27
86150 Augsburg
0821 / 241133 0
research@gbc-ag.de
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art.
20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher
Interessenkonflikt gegeben: (5a,11); Einen Katalog möglicher
Interessenkonflikte finden Sie unter:
http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung
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Datum (Uhrzeit) der Fertigstellung: 05.08.2024 (13:00 Uhr)
Datum (Uhrzeit) der ersten Veröffentlichung: 06.08.2024 (09:30
Uhr)
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