Sehr geehrte Aktionäre, liebe Mitarbeiter, Partner und
Freunde der Softing AG,
es ist kein geschenktes Jahr, in dem wir das erste Quartal
bewältigt haben. Mit dem außergewöhnlich erfolgreichen Jahr 2023
liegt die Latte mehr als hoch. Auch sind derzeit die
Konjunkturdaten nicht nur für Deutschland schwach. Sowohl von
Kunden als auch von Marktbegleitern werden Umsatzrückgänge im
zweistelligen Bereich gemeldet. Aufgrund der Diversifizierung von
Softing trifft uns dies nur im Nordamerikanischen Markt der
Fabrikautomatisierung. Dieser hat jedoch einen signifikanten Anteil
an unseren Umsätzen.
Softing hat im ersten Quartal dieses Jahres einen Umsatz von
24,2 Mio. EUR erzielt. Im Vergleich mit den 28,5 Mio. EUR des vom
Abbau der Lieferrückstände geprägten Rekordjahres 2023 ist dies ein
klarer Rückgang. Schaut man jedoch auf das erste Quartal 2022 mit
einem Umsatz von 20,6 Mio. EUR ist dies immer noch ein Wachstum von
rund 20%. Auch gemittelt mit den Zahlen des Vorjahres ergibt sich
eine eindeutiger Wachstumstrend.
Bedingt durch die eingetrübte Konjunktur ist ein schwächerer
Auftragsbestand erkennbar. Er lag am Ende des ersten Quartals 2024
bei 37,2 Mio. EUR. Dass dieser nach Abbau des enormen
Lieferrückstandes im Verlaufe des Vorjahres unter dem Rekordwert
von 69,8 Mio. EUR liegen würde, war zu erwarten. Allerdings liegt
der aktuelle Auftragsbestand auch unter dem Wert von 2022 (48,3
Mio. EUR). Darin zeigen sich Bremspuren, die aus dem US-Geschäft
der Industrieautomation stammen. Erfreulicherweise steckt selbst im
ersten Quartal das europäische Geschäft von Industrial auch im
Vergleich zum außergewöhnlich starken Vorjahr weiter im Wachstum.
Das gilt in gleicher Weise für das Segment Automotive.
Bei Industrial brachte das erste Quartal einen Umsatz von 16,1
Mio. EUR nach einem Rekordwert im Vorjahr von 22,5 Mio. EUR. Das
operative EBIT beträgt 0,7 Mio. EUR nach 4,5 Mio. EUR im Vorjahr.
Ermutigend für den Rest des Jahres ist nicht nur das unverminderte
Wachstum im europäischen und asiatischen Geschäft. Großkunden in
den USA gehen von einer deutlichen Zunahme des Produktbedarfs ab
Mitte des Jahres aus. Ferner ist der Akquisitionstrichter mit
umfangreichen Projekt- und Produktchancen besser gefüllt denn
je.
Automotive hat mit einem Umsatz von 6,5 Mio. EUR gegenüber 4,5
Mio. EUR im Vorjahreszeitraum schon zu Jahresbeginn einen Sprung
nach vorne hingelegt. Das zeigt sich auch im operativen EBIT, dass
nach –0,6 Mio. EUR im Vorjahr nunmehr ein ausgeglichenes Ergebnis
zeigt. Darin sind Produktumsätze aus einem Großprojekt für einen
Automobilhersteller noch nicht enthalten. Diese werden zusammen mit
weiterem Neugeschäft in den folgenden Quartalen Umsatz und Ergebnis
treiben.
IT Networks hat im ersten Quartal trotz Verschiebungen einiger
Kundenprojekte einen Umsatz in Höhe des Vorjahreszeitraums von 1,8
Mio. EUR realisiert. Dies führt zu einem noch negativen operativen
EBIT von –0,4 Mio. EUR, was dennoch eine Verbesserung zum Vorjahr
mit –0,7 Mio. EUR darstellt. Im laufenden Jahr werden zwei neue
Geräte an den Markt gehen. Das kleinere der beiden hatte bereits im
April seinen Launch und wurde auf Messen sehr positiv aufgenommen.
Mittlerweile sind alle Produkte bedarfsgerecht verfügbar. Auch
erwarten wir durch den Abschluss von Verträgen mit großen
Distributoren einen Absatzschub in den folgenden Quartalen.
In Summe sind wir also trotz konjunkturell schwacher Prognosen
und Gewinnwarnungen bei Marktbegleitern positiv gestimmt. Im
laufenden Jahr legen wir den Hauptfokus auf die Marktdurchdringung,
insbesondere den Ausbau unserer Präsenz in Regionen, in denen wir
bisher noch nicht ausreichend vertreten sind. Es kommen aber auch
immer wieder Angebote für Zukäufe auf uns zu, die wir sorgfältig
prüfen. Die Erwartungen der Verkäufer werden wieder realistischer.
Wir werden jedoch nur dort zugreifen, wo auch bei schwacher
Konjunktur ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis besteht.
Für den Konzern bestätigen wir die Guidance für das Gesamtjahr
2024 mit einem Gesamtumsatz zwischen 105 und 113 Mio. EUR. Auf
Seiten des operativen EBIT erwarten wir ein Ergebnis in einer
Bandbreite zwischen 5 und 7 Mio. EUR, je nach Geschäftsverlauf im
weiteren Jahresverlauf.
Herzlichst
Dr. Wolfgang Trier (Vorstandsvorsitzender)
Zwischenmitteilung zum 1. Quartal 2024
Bericht zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage
Die weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, in den für
Softing wichtigsten Märkten, zeigen aufgrund eines unruhigen
handelspolitischen Umfeldes Eintrübungen, denen sich Softing im
ersten Quartal 2024 nicht vollständig entziehen konnte. Hinzu
kommt, dass im umsatzstärksten Segment Industrial die
Vergleichszahlen aus dem Vorjahr vom Abbau eines umfassenden
Lieferstaus aus den Covid-Jahren dominiert waren. Dieser Effekt
zeigte sich insbesondere im Geschäft mit nordamerikanischen Kunden.
Dort sind derzeit noch die unter dem Eindruck des Lieferstaus stark
aufgestockten kurzfristigen Lager von Kunden und
Distributionskanälen übersättigt. Bis Mitte des Jahres rechnen die
Marktteilnehmer mit einem Lagerabbau und dann wieder deutlich
anziehenden Auftragsvolumina.
Der grundsätzliche Bedarf nach Produkten und Leistungen zur
Automatisierung und Digitalisierung der Fertigung besteht jedoch
unvermindert fort. Softing investiert daher gezielt in den Ausbau
der Marktdurchdringung und zukunftsweisende Produkte.
Softing verbuchte im ersten Quartal 2024 einen Umsatz von 24,2
Mio. EUR. Im Vorjahreszeitraum trieb der Abbau der extremen
Lieferrückstände den Umsatz noch auf 28,5 Mio. EUR nach 20,6 Mio.
EUR im Vergleichszeitraum des Jahres 2022. Daran ist erkennbar,
dass Softing seit 2022 auch unter Korrektur der besonderen
Verhältnisse des Jahres 2023 um rund 20% gewachsen ist.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Auftragsbestand. Dieser lag
im ersten Quartal 2024 bei 37,2 Mio. EUR, nach 69,8 Mio. EUR im
Ausnahmejahr 2023 und 48,3 Mio. EUR im Jahr 2022.
Trotz dieser Herausforderungen schließt Softing das erste
Quartal 2024 mit einem positiven Ergebnis ab. Der Softing-Konzern
erzielte insgesamt in den ersten drei Monaten 2024 ein positives
EBIT von 0,5 Mio. EUR, wenngleich deutlich weniger als in dem durch
die genannten Nachholeffekte geprägten Vorjahreszeitraum, in dem
ein EBIT von 2,0 Mio. EUR erwirtschaftet wurde.
So zeigt das Segment Industrial, in dem der Abbau des
Lieferstaus im Jahr 2023 hauptsächlich stattfand, in den ersten
drei Monaten Umsatzerlöse von 16,1 Mio. EUR nach der Rekordzahl von
22,5 Mio. EUR im ersten Quartal 2023.
Das Segment Automotive ist von diesen Effekten nicht betroffen
und entwickelt sich weiter rein organisch. Geprägt durch die
systematische Akquise neuer Schlüsselkunden zeigt Automotive einen
massiven Anstieg des Umsatzes auf 6,5 Mio. EUR nach 4,5 Mio. EUR im
Vorjahresvergleich.
Der Umsatz im Segment IT Networks belief sich wie im Vorjahr
stabil auf 1,8 Mio. EUR. Die im Jahr 2023 ab dem zweiten Quartal
eingetretenen Störungen in den Produktionsprozessen sind gelöst.
Der Vertrieb kann auf eine wachsende Produktpalette zurückgreifen,
wodurch wir insbesondere für das traditionell starke zweite
Halbjahr einen wesentlichen Schub im Vergleich zum Vorjahr
erwarten.
Bedingt durch die vorstehend genannten Effekte sank das EBIT des
Segments Industrial von 4,2 Mio. EUR auf 0,4 Mio. EUR, das
operative EBIT sank von 4,5 Mio. EUR auf 0,7 Mio. EUR. Hingegen
verbesserte sich im Segment Automotive das EBIT sehr deutlich von
–0,4 Mio. EUR auf positive 0,6 Mio. EUR, das operative EBIT
verbesserte sich von –0,6 Mio. EUR auf 0,0 Mio. EUR. Das Segment IT
Networks erzielte ein noch leicht negatives EBIT von –0,4 Mio. EUR
im Vergleich zum Vorjahr von –0,7 Mio. EUR.
Das operative EBIT (EBIT, bereinigt um aktivierte
Entwicklungsleistungen und deren Abschreibungen sowie Auswirkungen
aus der Kaufpreisverteilung) des Konzerns betrug im
Berichtszeitraum 0,5 Mio. EUR (Vj. 2,5 Mio. EUR).
Das EBITDA des Konzerns erreichte in den ersten drei Monaten 2,5
Mio. EUR (Vj. 4,0 Mio. EUR), die EBITDA-Marge lag somit bei 10,3%
(Vj. 14,0%).
Investitionen in das Sachanlagevermögen wurden in geringem
Umfang zu Ersatzbeschaffungen getätigt. Daraus resultierten zum 31.
März 2024 Zahlungsmittel in Höhe von 4,4 Mio. EUR nach 4,9 Mio. EUR
zum 31. Dezember 2023.
Die Eigenkapitalquote zum 31. März 2024 betrug, aufgrund leicht
erhöhter Bilanzsumme, 51% nach 53% zum 31. Dezember 2023.
Forschung und Produktentwicklung
Softing hat in den ersten drei Monaten 2024 Aufwendungen für die
Entwicklung neuer Produkte in Höhe von 1,4 Mio. EUR (Vj. 0,9 Mio.
EUR) bilanziell aktiviert. Weitere wesentliche Teile für die
Weiterentwicklung bestehender Produkte sind direkt, als Aufwand
verbucht worden.
Mitarbeiter
Zum 31. März 2024 waren im Softing-Konzern 430 Mitarbeiter (Vj.
400) beschäftigt. Im Berichtszeitraum wurden an Mitarbeiter keine
Aktienoptionen ausgegeben.
Risiko und Chancen für die zukünftige Entwicklung der
Gesellschaft
Die Risiko- und Chancenstruktur der Gesellschaft haben sich zum
Stichtag 31. März 2024 und in Vorausschau auf die verbleibenden
neun Monate des Jahres 2024 nicht wesentlich gegenüber der
Darstellung im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023 geändert. Zur
Detaillierung verweisen wir hierzu auf unseren Konzernlagebericht
im Geschäftsbericht 2023 auf die Seiten 10ff.
Die eingetrübte Konjunktur in Deutschland und Europa hat sich
gegenüber der Darstellung im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023
kaum geändert. Die hohe Inflation ist fast auf ein normalisiertes
Maß zurückgegangen, aber weiterhin hohe Energiepreise belasten das
deutsche Wirtschaftswachstum. Die Aussichten auf eine
wirtschaftliche Erholung wurden im ersten Quartal zurückgenommen
und dürften nach Schätzungen vieler Institutionen (EZB, Weltbank,
IFO-Institut etc.) nur leicht über der Nulllinie liegen. Dies
bedeutet für die Risikosteuerung, dass Maßnahmen getroffen werden,
um die Ertragskraft zu stärken. Trotz der eingeleiteten Schritte
lassen sich die Risiken nicht vollständig beherrschen. Einen im
Umfang relevanten Verlust der nicht unmittelbar realisierbaren
Umsätze erwarten wir nicht, da die meisten unserer Produkte in den
Wertschöpfungsketten unserer Kunden nicht einfach ersetzt werden
können.
Die geopolitischen Unsicherheiten, bedingt durch den russischen
Angriffskrieg und nun auch Terror und Krieg in Nahen Osten,
bestehen weiterhin. Da sich der Kundenkreis der Softing AG im
Wesentlichen auf westliche Staaten beschränkt, sind keine direkten
negativen Auswirkungen auf unser Geschäftsmodell zu befürchten.
Generell gehen wir trotz der derzeitigen wirtschaftlichen und
politischen Rahmenbedingungen von einer weiterhin stabilen
Beschaffungssituation im restlichen Jahr 2024 aus.
Das Thema Cybersicherheit und die etwaige drohende Ausweitung
der Kriegshandlungen auf dieses Feld werden bei Softing sehr ernst
genommen. Die aktuellen Empfehlungen der Behörden werden auf die
Situation bei Softing überprüft und umgesetzt. Eine Abstimmung und
ein Vergleich mit anderen Unternehmen finden statt, um den eigenen
Standort zu bestimmen. Es werden in Cybersicherheit nicht
unerhebliche Summen investiert und das Personal wird laufend
geschult. Vor einem Cyberangriff ist kein Unternehmen gefeit, darum
gilt es auch die Resilienz und Wiederherstellbarkeit von
IT-Systemen zu trainieren und alle Mitarbeiter zur Wachsamkeit
anzuhalten.
Ausblick
Wir bestätigen die Konzernprognose des Lageberichts zum
Konzernabschluss 2023, Seite 31. In Summe gehen wir weiterhin von
Umsätzen zwischen 105 Mio. EUR und 113 Mio. EUR aus.
Das EBIT erwarten wir zwischen 3,2 Mio. EUR und 4,6 Mio. EUR,
das operative EBIT ist mit 5,0 Mio. EUR bis 7,0 Mio. EUR geplant.
Saisonal bedingt erwarten wir wiederum, dass sich das zweite
Halbjahr als stärkeres Halbjahr erweisen wird. Wir werden
quartalsweise eine Präzisierung dieser Größen durchführen und dazu
berichten.
Ereignisse nach dem Stichtag der Quartalsmitteilung
Vorgänge von besonderer Bedeutung haben sich nach dem Stichtag
31. März 2024 nicht ereignet.
Allgemeine Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Der Konzernabschluss der Softing AG zum 31. Dezember 2023 wurde
nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), der am
Abschlussstichtag gültigen Richtlinien des International Accounting
Standards Board (IASB), erstellt. Die Quartalsmitteilung zum 31.
März 2024, die auf Basis des International Accounting Standards
(IAS) 34 „Interim Financial Reporting“ erstellt wurde, enthält
nicht die gesamten erforderlichen Informationen gemäß den
Anforderungen für die Erstellung des Jahresberichts und sollte in
Verbindung mit dem Konzernabschluss der Softing AG zum
31. Dezember 2023 gelesen werden. In der Quartalsmitteilung
zum 31. März 2024 wurden grundsätzlich die gleichen
Bilanzierungsmethoden angewendet wie im Konzernabschluss für das
Geschäftsjahr 2023. Die Erstellung der Quartalsmitteilung erfolgte
ohne prüferische Durchsicht.
Änderungen im Konsolidierungskreis
Zum 31. März 2024 haben sich keine Änderungen im
Konsolidierungskreis der Softing AG im Vergleich zum 31. Dezember
2023 ergeben.
Kennzahlen zum 1. Quartal 2024
Alle Angaben in Mio. EUR |
Quartalsmitteilung
1/2024
|
Quartalsmitteilung
1/2023
|
|
|
|
Auftragseingang |
16,5 |
23,5 |
Auftragsbestand |
37,2 |
69,8 |
Umsatz |
24,2 |
28,5 |
EBITDA |
2,5 |
4,0 |
EBIT |
0,5 |
2,0 |
EBIT (operativ) |
0,6 |
2,5 |
Jahresüberschuss |
0,2 |
1,2 |
Ergebnis je Aktie in EUR (operativ) |
0,02 |
0,13 |
Kontakt:
Dr. Wolfgang Trier
Vorstandsvorsitzender
07.05.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate
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